Sonntag, 13. Mai 2007

Zum Wohle des Volkes?

Wenn ich mich recht erinnere, steht doch irgendwo geschrieben, dass Politiker und unsere Bundesregierung ganz speziell, zum "Wohle des Volkes" ihre Arbeit zu machen haben. Und weiter sollen sie "Schaden abwenden" und das gemeine Volk "vor Gefahren schützen". So gesehen machen unsere Politiker im Moment ihre Arbeit ja vorbildlich.

Herr Schäuble möchte uns alle vor Terrorismus von aussen und innen beschützen und würde daher gerne unsere gesamte Kommunikation überwachen, allerlei Daten speichern, uns am liebsten alle in Unterbindungsgewahrsam stecken. Seine Nase in unsere Computer, unsere Schlafzimmer und am liebsten wohl auch in unsere Toilette stecken. Alles, um vermeindliche Gefahren von uns fernzuhalten.

Auf unsere Kühl- und Gefrierschränke haben es dagegen Herr Seehofer und Frau Schmidt abgesehen. Sie wollen den "massenhaft" vorhandenen Übergewichtigen mit einem fünf Punkte Plan unter dem Motto "Fit statt Fett" zur Seite stehen bzw. unter die fetten Arme greifen. Damit die sich endlich mal gesund ernähren und sich mehr bewegen. Der Gpifel der Kreativität im Kampfe gegen die Pfunde wären da wohl die angedachten "Naschsteuern", wie etwa SpOn berichtet. Dabei geht es darum, den Mehrwertsteuersatz auf "ungesunde" Lebensmittel von 7 auf 19% zu erhöhen.

Ansonsten sieht man sich auch genötigt die wehrlosen Nichtraucher durch ein neues Nichtrauchergesetz zu schützen und unsere Jugend vor Alkohol - Thema Flatrate Saufen - und Killerspielen durch Verbote derselbigen zu schützen.

Dabei haben es unsere Politprofis ja garnicht so einfach. Will man dem einen hilfreich zur Seite stehen, stösst das bei dem anderen auf Widerstand. Und damit sind nicht nur die mündigen Bürger gemeint, die selber entscheiden wollen wie sie leben und was sie essen oder rauchen oder eben nicht.
Nein, damit sind besonders auch diejenigen Firmen gemeint, die durch irgendwelche Entscheidungen seitens der Bundesregierung ihre monetären Felle davon schwimmen sehen. Sei es die Tabakindustrie, Spirituosenhersteller und Wirte, oder die, die den ganzen industriellen Schrottfrass unter das Volk bringen.

Schon lamentiert Hubertus Pellengahr, seines Zeichens Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels HDE:
"Es sind die Lebensgewohnheiten, die sich ändern müssen. Wenn man maßvoll konsumiert, sind solche Lebensmittel nämlich nicht ungesund." Zudem sei die Mehrwertsteuer gerade erst erhöht worden. Quelle: SpOn

Sehr schlau Herr Pellengahr. Aber solange der ganze Schrottfrass billiger ist, als "gesunde", frische Lebensmittel, Alkohol bei sogenannten Flatrat Partys billiger unter die Jugend geschleutert wird als Mineralwasser oder Cola, ist das mit dem maßvollen Konsum ein Wintermärchen.

Es gibt Untersuchungen, die besagen, dass Arme, sozial schwache Menschen früher sterben als Wohlhabende.
Bei Eltern aus niedrigen sozialen Schichten treten in der Schwangerschaft mehr Stoffwechselstörungen auf, die Kinder kommen mit Untergewicht zur Welt und werden im Schulalter zu dick. Benachteiligte Jugendliche neigen eher als reichere Altersgenossen zu Fehlernährung, Rauchen und Alkoholkonsum. Im mittleren Erwachsenenalter zeigt sich, dass der Herzinfarkt bei weitem keine Managerkrankheit mehr ist: Herzinfarkt und Depressionen kommen in den unteren Schichten häufiger vor als bei Wohlsituierten. Quelle: Stern



zerrspiegel glaubt, Schnellschüsse helfen hier nicht. Wollen unsere Politiker ihre Aufgabe wirklich ernsthaft ausüben, sind wohldurchdachte Konzepte gefragt, durch Aufklärung dem interessierten Volk in seiner Entscheidungsfindung helfen. Sonst sieht man bei zerrspiegel schon die nächste Lachnummer anrollen.
"Stress durch zu wenig Sex" via RP Online
Na da wird sich doch ein Verbot oder eine neue Steuer oder sonstwas finden lassen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Leider neigen unsere Polit-Profis zu populistischen Schnellschüßen in allen Bereichen.

Dabei wäre es gerade bei einen solchen Thema relativ einfach, in Ruhe zu diskutieren und mit Bedacht (ich glaub Typen wie Söder und Co. wissen gar nicht was das heißt), Entscheidungen zu fällen.